„Wenn nichts G'scheites reinkommt, kann
nichts G'scheites rauskommen.“
Beginnen wir mit dem Rohstoff. Der ist für Käppler „das Allerwichtigste“ und „macht rund drei Viertel der Qualität eines guten Schnapses aus“. Er vergleicht das mit dem Kochen: „Wenn nichts G'scheites reinkommt, kann nichts G'scheites rauskommen.“ In seinem Fall heißt das: vollreifes, tendenziell überreifes („Eine grüne Birne schmeckt halt nicht“), hocharomatisches und gesundes Obst, das keine langen Transportwege hinter sich hat. Das baut er selber an. Nur die Himbeeren kauft er zu. Handgepflückt von Beerenbau Blumenstock im hohenlohischen Wallhausen-Rossbürg. Käppler wäre nicht Käppler, wenn er nicht auch hier seinen eigenen und alles andere als bequemen Weg ginge. Statt Mainstream-Tafelobst von Obstkulturen brennt er ausschließlich Obst von eigenen Hochstämmen. „Ich kenne keinen in der Gegend, der so ein Projekt am Laufen hat“, sagt er und man merkt ihm an, dass er schon ein bisschen stolz darauf ist. Rund 500 Hochstämme hat er in den letzten Jahren gepflanzt und damit für Nachschub, Nachhaltigkeit und den Erhalt der die Hohenloher Kulturlandschaft prägenden Streuobstwiesen gesorgt. Besonders am Herzen liegen ihm alte, mittlerweile fast ausgestorbene Sorten. Vor allem bei den Birnen. Für Klaus Käppler ein bewahrenswertes Kulturgut. Zum Beispiel die alte autochthone Hohenloher Sorte Schlankelesbirne, die in der Slow-Food-Arche gelistete Palmischbirne, aber auch Hutzel-, Fässles- oder Eierbirne. Jede dieser Sorten „unterscheidet sich signifikant von der anderen“ und hat für ihn „was ganz Individuelles im Charakter und Aroma“, das er beim Brennen herauskitzeln will. Ihre Aromen rettet er in hochprozentiges Trinkvergnügen hinüber. Willi(ams) hat jeder, auch er, die alten Sorten nur wenige. Dass er auf eigenes Obst zurückgreifen kann, gibt ihm auch die Möglichkeit, es zum optimalen Reifezeitpunkt zu ernten.
Sauberes, penibles Handwerk beim Einmaischen und Brennen sind für den Perfektionisten Käppler ebenso unabdingbar wie selbstverständlich und untrennbar mit Erfahrung und Leidenschaft verbunden. Sein Credo: „Der Brenner muss selber was Gescheites im Glas haben wollen und für seinen Schnaps brennen.“