„Bloß nicht ausruhen und denken, man sei perfekt
und schon am Ziel.“
Nach dem Brennen treffen wir uns im Wohnzimmer der Käpplers. Verkaufsraum, Probierstube oder Degustationsatelier hat, braucht und will Käppler nicht. Alles Durchgestylte ist dem bodenständigen Puristen fremd, Inhalt, nicht Form sein Ding. Ohne Worte signalisiert der Raum, was seinen Bewohnern wichtig ist. Auf dem großen Tisch eine ganze Batterie von Bränden, ein raumhohes Bücherregal, Konzert-Flügel, Kachelofen, Sofa, an den Wänden Bilder. Der gelernte Landwirt im Küferkittel.
Mit Herzblut und hohenlohischem Zungenschlag erzählt er vom Brennen, mäandert mal hier-, mal dorthin. Dreht immer wieder ab – und auf -, Richtung Weine, gutes Essen, Musik und Literatur. Der Besucher merkt schnell, dass hier einer mit Feuer und Flamme fürs Brennen brennt. „Wie geht‘s, dass Schnaps Charakter zeigt und man ihn wirklich gerne trinkt?” „Worauf kommt's beim Brennen an, was kann ich anders, was noch besser machen?“ Solche Grundfragen bewegen den Tüftler und Denker, den Zweifler, und Suchenden. Und das seit „über 30 Jahren“ schon, die er mit „großer Erfahrung und Sicherheit“ brennt. Seine Devise: „Bloß nicht ausruhen und denken, man sei perfekt und schon am Ziel.“
Dass seine „Schnäpse individuell sind und Charakter zeigen”, darauf ist Klaus Käppler stolz. Charakter zeigt ein Schnaps für ihn dann, „wenn er nicht schon beim ersten Schluck alle Erwartungen erfüllt, sondern Schluck für Schluck mit Eingenschaften und Aromen überrascht, mit denen man nicht gerechnet hat“. Und: „Er muss die Lust wecken, bei weiteren Schlücken Neues zu entdecken.“
Die Uhr tickt, doch langweilig wird’s mit dem Hohenloher Brenner nicht. In jedem Satz, jeder Erklärung blitzt seine Leidenschaft fürs Brennen auf. Es wird langsam Zeit, ans Eingemachte zu gehen, noch tiefer in Käpplers hochprozentiges Handwerk einzudringen. Was ist essenziell, was braucht's um guten Schnaps zu brennen? Eine Frage, die Käppler sich schon immer gestellt hat und immer wieder aufs Neue stellt. „Optimalen Rohstoff, sauberes Handwerk, Erfahrung, Leidenschaft und Zeit“, bringt er seine Antwort auf den Punkt. Das wollen wir schon ein bisschen genauer wissen.