In Flaschen gepackte Frucht ­ - von A(pfel) bis Z(wetschge)

Juergen Koch

 

„Jeder Jahrgang fällt anders aus, das ist das Spannende.“

 

 

Es ist ein Privileg, vom Rohstoff Obst bis zur fertigen Flasche alle Stufen des Produkts in einer Hand zu haben“, sagt Klaus Käppler. Des­halb will er auch Kleinbrenner blei­ben und an seiner Manufaktur im Ein-Mann-Betrieb festhalten. „Ar­beit, bei der du ein Ergebnis siehst und alles selber machst, ist eine Kulturleistung“, sagt er. Jährlich 900 Liter hochprozen­tiger Alkohol ist eine noch über­schaubare Menge. Das entspricht dem dreifachen Höchstkontingent einer sogenann­ten Klein- oder Abfindungsbren­nerei. Ein Brennrecht hat er selber, zwei dazugepachtet. Bei mehr könnte er die „Lust am Brennen ver­lieren“.

Ausschließlich Jahrgangsbrände und -geiste prägen das Sortiment der Obstbrennerei Käppler. Sein Credo: „Jeder Jahrgang fällt anders aus, das ist das Spannende.“

Immerhin 30 Produkte umfasst sei­ne aktuelle Preisliste Nr. 24 vom Ja­nuar 2021, 25 Jahrgangs­brände, davon acht Holzfass gereifte, und fünf Jahrgangsgeiste. Käppler de­stilliert von A wie Apfel bis Z wie Zwetschge fast alles, was in der Re­gion an Bäumen und Sträuchern hängt: insgesamt 13 Früchte, darun­ter Kernobst wie Apfel, fünf Birnen­sorte und Quitten, Steinobst wie Zwetschge, Pflaume, Kirsche, Sau­erkirsche, Aprikose, Mirabelle und Beeren wie Himbeere, Johannis­beere, Schlehe und Eberesche. Au­ßerdem Riesling-Trester und Tres­ter vom Lemberger-Spezialisten Wolfgang Alt aus Neipperg, sowie Walnüsse und Kaffee-Arabica-Boh­nen. Wie sein Café-Arabica-Brand entstanden ist, daran kann er sich noch „wie heit“ erinnern. „Die Idee dazu ist nachts um halbeins in der Stuttgarter Wielandshöhe bei Vin­cent Klink entstanden. Bernd Kreis war auch dabei und der Vincent hat einiges an Substanz beige­steuert.“