Mitten in der Genießerregion Hohenlohe pfeift Brenner Klaus Käppler auf Zeitgeist, Moden und Marketing und geht seinen ganz eigenen Weg
Wie d'r Herr, so's G'scherr, Oder: Wie der Käppler, so sein Schnaps.
„Ich bin kein Schaf, das mit der Herde rennt.“
Er ist bildungshungrig, Bücher-Freak, mit Leib und Seele Familienmensch. Er spielt Piano und Orgel, treibt Ackerbau und Waldwirtschaft, taucht gerne in Geschichte und Geschichten ein, kann anpacken, aber auch stundenlang über Gott, Schnaps und die Welt philosophieren. Locker ginge der Landwirt auch als Intellektueller durch. Er ist bodenständig und bescheiden, lieber authentisch als aalglatt, lieber leise als laut und einer, bei dem Handschlag und Worte noch was gelten. Selbstdarstellung ist so gar nicht sein Ding, Selbstkritik dagegen schon.
Er liebt Bach, entdeckt gerade Wagner, liebt gutes Essen, gute Weine und schaut genauso gerne über den Teller- und Gläserrand hinaus wie über Denk-Schubladen und enge Horizonte. Im Küferkittel fühlt er sich wohler als in Nadelstreifen.
Weichgespülter Mainstream und Moden sind ihm genauso fremd wie stylish aufgebretzeltes Marketing, aufgeblasene Poser und Phrasendrescher. Wo andere versuchen - von hippen Marketingagenturen und zeitgeistigem Spirit getrieben – ihre Brennküchen zu Craft Distilleries hochzupushen, bleibt Klaus Käppler (61) bescheiden auf dem Boden und firmiert als Obstbrennerei Käppler. Dazu passt, dass er bei seinen Hochprozentern lieber von Schnäpsen als von Destillaten spricht. „Das ist mir auch von der Tradition her viel lieber, denn im Dialekt, da gibt’s kein Destillat.“ Wer Käpplers Schnäpse probiert, merkt schnell, dass sie geeignet sind, den in Verruf gekommen Schnaps-Begriff wieder aufzuwerten, weil sie nasenweit von dem entfernt sind, was viele mit dem volkstümlichen Begriff Schnaps verbinden: ein eher einfacher und banaler Rachenputzer, den man gerne auch mal zum Einreiben nimmt.
Fragt man Klaus Käppler, welcher seiner Schnäpse er denn wäre, so er einer wäre, muss er nicht lange überlegen. „Ein Ebereschenbrand.“ Kein Wunder, das passt. „Man mag ihn oder man mag ihn nicht, er ist vielschichtig, fruchtig und erdig zugleich, auf jeden Fall individuell und alles andere als aalglatt“, erklärt der Brenner seine Wahl.
Kurzum: Klaus Käppler ist einer mit Charakter, Ecken und Kanten. Ein Querkopf, Suchender und Eigen-Brötler(-Brenner). Gleichermaßen geistreicher Frei- wie Feingeist. Oder mit seinen Worten: „Ich bin kein Schaf, das mit der Herde rennt.“
Und er ist einer, den beim Brennen nur eines interessiert: „Wie bringe ich die Aromen der Früchte möglichst gut in die Flasche“ Und das seit fast schon vierzig Jahren.
Eines ist klar: Banal und Mainstream können Käpplers Wässerchen gar nicht sein. „Wie d'r Herr, so's G'scherr“, könnte man hier treffend sagen. Oder: Wie der Käppler, so sein Schnaps
Sprich: Seine Denke spiegelt sich auch in seinen Bränden und ihrer Destillation. Den Dingen auf den Grund gehen, Charakter zeigen, ist – wie im Leben – auch beim Brennen sein Ding. Er schielt nicht auf Markt und Moden, will zum Kern vordringen, Essenz und authentische Aromen aus seinen Früchten kitzeln, ohne Kompromisse und Künsteleien.